13. Oktober 2024
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Wissenswertes über Ober- und Unterberken

Auf der sogenannten „hinteren Schur“ Nördliche Breite 48°´46´42´, Östliche Länge 9°´33´26´, dem höchsten Punkt des Schurwaldes, genau 513 Meter über dem Meeresspiegel, befindet sich ein kleines Dorf genannt Oberberken. Nicht weit davon entfernt ist Unterberken, daß wie der Name schon selbstredend erklärt, etwas niedriger als Oberberken liegt. Die Gemarkung Ober-/Unterberken umfasst 1257 ha, davon sind 73% Wald, 23 % werden landwirtschaftlich genutzt die Restfläche ist überbaut.

Frühere Schreibweisen sind Berckha (im Jahre 1110), Berkach, Berka (1245), Nähern-Berkach (1320), Ober Birckheim und Under Birckheim (1685).

Die Interpretation dass „Berckha“ im Jahre 1110 n. Christi von Conrad von Beutelsbach erstmals urkundlich erwähnt wurde, konnte keine Bezugnahme auf das genaue Datum 1110 bewiesen werden. Jedoch steckt die Amtszeit von Bruno, Abt von Hirsau, von 1105 bis 1120 den Zeitrahmen zuverlässig ab, in welchem die elf Höfe in Berken zuerst geschenkt und dann getauscht wurden.

Oberberken damals
Unterberken damals

Neben dem Kloster Adelberg und Conrad von Beutelsbach teilten sich den Besitz der heutigen Gemeinde das Stift Backnang (1245), die von Vilsegge (1294), die von Husen (1317), die von Widstatt und von Talheim (1408). Aber schon 1537 ist der größte Teil von Ober- und Unterberken unter der Oberhoheit des Klosters Adelberg. Nur 3 Lehen in Oberberken stehen unter württembergischer Vogtei und sind deshalb dem Stab Oberurbach zugeteilt. Im Jahre 1824 wird Ober- und Unterberken zur selbständigen Gemeinde erhoben. Jedoch infolge der Gemeindereform 1975 ist Oberberken mit dem Ortsteil Unterberken ein Stadtteil der großen Kreisstadt Schorndorf geworden. 

Wappen von Oberberken

Das Wappen erscheint bereits in einem Gemeindesiegel aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Es zeigt einen in Silber (Weiß) aus dem Schildrand wachsenden (heraldisch) schräglinken roten Abtsstab mit abwärts gekehrter Krümme. Für das seit 1909 geführte Wappen wurden die Farben Rot-Weiß (Rot-Silber) im Jahr 1952 festgelegt. Offiziell verliehen wurde das Wappen erst am 9. Februar 1970.

Verwaltungsstelle
Johanneskirche

Die heutige Johanneskirche steht auf einem alten ehrwürdigen Grund. Bereits vor 1410 stand eine Kapelle an dem jetzigen Ort der Johanneskirche. Als die Einwohner von Berkach damals an einer bestimmten Stelle gruben, finden sie recht wundersame Konstruktionen einer alten Kapelle samt Chor und Altarbodengrundriss. Im Jahre 1423 wurde wieder eine Kapelle in Oberberkach aufgebaut und hatte den Hl. Johannes zum Schutzheiligen. Im 30 jährigen Krieg scheint die Kapelle so notgelitten zu haben, dass gegen Ende des 17. Jahrhundert ein Neubau nötig wird. Die Kirche und das Schulhaus ist damals ein und dasselbe Gebäude. Der hölzerne Dachreiter wurde allmählich so baufällig, dass im Jahr 1840 die Glocken und der Glockenstuhl entfernt werden musste. Im Jahr 1857 wird entschieden eine neue Kirche zu bauen. Diese wird im Jahre 1858/59 erstellt. Das Gebäude ist 1974 – 1975 nach Süden erweitert worden und im weiteren Anbau entstand ein Gemeinderaum, ein Jugendraum und einige Nebenräume. Der kleine Turm der im 17. Jahrhundert erbauten Kirche hatte 2 Glocken. Die kleinere Glocke ist wohl aus dem 15. Jahrhundert stammend und hat die Inschrift Sant Johannes, Lukas, Markus, Mathäus. Am 24.06.2001 erhielt die Dorfkirche in Oberberken ihren Namen „Johanneskirche“. 

Die Gemeindebackhäuser in Ober- und Unterberken sind noch heute in Betrieb. Das Backhaus in Oberberken wurde 1879 gebaut. Das Backhaus in Unterberken entstand 1881. Beide wurden zusammen mit einer Gemeindewaschküche gebaut. 

Backhaus Oberberken
Backhaus Unterberken

Durch das erste „SOS-Kinderdorf“ in Württemberg wird Oberberken 1960 weit über die Höhen des Schurwaldes hinaus bekannt.

SOS-Kinderdorf

Mit der Einweihung der Schurwaldhalle im Oktober 1989 ist der Grundstein gelegt worden das Gemeinde- und Vereinsleben in Ober- und Unterberken zu stärken. Neue Vereine entstehen wie z. B. „Die Sportfreunde Ober-/Unterberken e. V.“, und viele andere. Die Gemeinde und Vereine haben einen gemeinsamen Treffpunkt Feste zu feiern, ihren einzelnen Interessen nachzukommen und sich zu präsentieren.

Seit der Volkszählung 1950 hat sich die Einwohnerzahl von 593 mehr als verdoppelt. Sie beträgt heute 1572 (Oberberken = 1210, Unterberken = 362 / Stand 31.10.2008) (1429 Stand 31.01.1999). Durch rege Bautätigkeit und neu erschlossene Baugebiete hat sich Ober- und Unterberken zu einem modernen Ort mit guter Infrastruktur entwickelt. Es gibt einen großen Lebensmittelmarkt, Handwerksbetriebe, Dienstleistungsunternehmen, Industrie, eine Grundschule und Kindergärten.

Am 9. Juni 2007 wurde der Historische Dorfbrunnen wieder aufgestellt. In liebevoller Arbeit wurde der Platz für den Brunnen neu gestaltet und das Standrohr und die Wasserschale auf der intakten Brunnenstube aus früherer Zeit aufgestellt. Auch die von der Partnergemeinde Großeutersdorf schon vor einiger Zeit gestifteten Bank findet hier einen würdigen Platz, so dass der Ort jetzt zum Verweilen einlädt. 

Im Jahre 2006 bekam Oberberken auf der Gemarkung Schorndorf eine neue Standortmarkierung in Form eines Richtfunkmasten. Der von fast „überall“ sichtbare Gittermast verknüpft in ca. 70 m Höhe insbesondere die Bereiche Göppingen, Schwäbisch Gmünd, Aalen, Pfahlbronn und den Raum Stuttgart. Zusätzlich bekam die alte Standortmarkierung (höchste Punkt vom Schurwald) der „Oberberkener Wasserturm“ einen neuen Anstrich. Der Außenfassade wurde ein künstlerisches „Qutfit“ verpasst. Der Wasserturm ist nun ein weithin sichtbares Kunstwerk. 

Wasserturm in Oberberken

Säle

Im Frühjahr 2007 wurde die Eröffnung des renovierten Säle gefeiert. Es bietet nun Raum für die kirchliche und öffentliche Jugendarbeit. 

Kunstrasenplatz

Nach 18 Jahren wurde das Kleinspielfeld neben der Schurwaldhalle in ein Kunstrasenplatz umgewandelt. Das sehr ramponierte Spielfeld ließ ein normales Fußballspielen nicht mehr zu. Die nun entstandene reine „Fußballarena“ erfreut sich größter Beliebtheit bei Groß und Klein. Um dieses Ereignis gebührend zu würdigen wurde ein Einweihungsfest am 12. Oktober 2008 durchgeführt. Es spielten jeweils 2 Jugendmannschaften des TSV Adelberg-Oberberken gegen die Sportfreunde Ober-/Unterberken. Dazu gab es ein zünftiges Weißwurstfrühstück. 

Kunstrasenplatz in Oberberken

Kunst im Dorf

Seit 2008 findet regelmäßig eine Kunstausstellung mit Vernissage der Berkener Künstler statt. Bei Most und Schmalzbrot, in schön hergerichteten Scheunen und Garagen, können die Besucher die Kunst auf sich wirken lassen und aus Gesprächen mit den Schöpfern interessante Informationen darüber bekommen. 

Freiwillige Feuerwehr

Über 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Das Jahr 1857 gilt als das eigentliche Gründungsjahr der Feuerwehr Oberberken. Dies beweist ein alter Lieferschein aus diesem Jahr dass der Feuerwehr Oberberken eine reparierte Holzspritze wieder übergeben wurde. Im Jahr 1879 ist die Feuerwehr neu organisiert und teilweise mit Uniformen versehen worden. Es wurden aus Unterberken 53 und aus Oberberken 82 Mann rekrutiert. 1949 wurde ein neues Gerätemagazin der Wehr übergeben. Es ist nach weiteren Umbauarbeiten im Jahr 1975 sowie eines weiteren Ausbaus der vorhandenen Räume für die heutige Jugendfeuerwehr, immer noch in Benützung.

900 Jahre Berken

Ober-/Unterberken feierte vom 10. – 12. Juli 2015 das 900-jährige Dorfjubiläum

Los ging es mit einem feierlichen Festakt am Freitagabend in der Schurwaldhalle. OV Prof. Klaus Dobler und OB Matthias Klopfer hielten die Begrüßungsreden, ehe unter dem Moderator Karli Süß die Festrede von Dr. Günther Zollmann anfing. Für die musikalische Umrahmung sorgten „Les papillons“ aus der Schweiz in allerhöchste Klasse.

Der Festsamstag begann im Gemeindehaus mit der Vernissage der Ausstellung „Kunst im Dorf“ und der Öffnung der Kunstscheuern. Bei einer Familienstafette mussten an sieben Stationen zehn Spiele absolviert werden. Der sogenannte 900-Jahr-Feier-Baum am alten Friedhof wurde eingeweiht, indem ein Gedenkstein enthüllt wurde. Am frühen Samstagabend, in der Dorfmitte vor dem Rathaus, kam es zum Fassanstich ohne Fass. Dass sah dann so aus: OV Dobler und OB Klopfer stießen mit zwei Krügen an. Mit gutem Essen, frischem Bier vom Faß, der Band Sun’n Fun und Barbetrieb, wurde bis tief in die Nacht gefeiert.

Der Festsonntag wurde mit einem Ökumensichen Gottesdienst eröffnet. Die Schurwald-Trachtenkapelle-Adelberg spielte zum Weißwurst-Frühschoppen auf. Mittags gab es eine Kinderspielstraße und Fußtheater mit A. Klinge. Am späten Nachmittag endete das Jubiläumswochenende beschwingt mit der Live-Musik Tuesday-Connection.

Die Berkener können stolz auf sich sein: Es war ein großartiges Fest!

„Berken“ von der Ersterwähnung bis zur Gegenwart

Die Chronik über 900 Jahre Ober- und Unterberken auf 150 Seiten gibt es bei der Ortsverwaltung Oberberken für 15,00 EUR  oder zu bestellen unter der ISBN 978-3-00-049680-6.

Eine spezielle Ortschronik der Gemeinde Oberberken 1910 – 1953 von Schultheiß Friedrich Rieth gibt es ebenfalls bei der Ortsverwaltung zu erwerben.

Dorffest und Dorfabend

Jedes Jahr findet abwechselnd das Dorffest in Unterberken am Backhaus und der Dorfabend in Oberberken in der Schurwaldhalle statt. Ohne die Mitwirkung sämtlicher Vereine, Organisationen, Kindergarten und Ortschaftsrat wären solche Feste nicht möglich. Der Erlös aus den Festen fließt ausschließlich in beide Ortsteile. Es werden beispielsweise Spiel- und Sportgeräte, Inventar für die Schurwaldhalle und für den städtischen Kindergarten gekauft.

Dorffest in Unterberken

Wandern

Die zwei Schurwaldorte Ober- und Unterberken laden geradezu ein, herrliche Spaziergänge auf gepflegten Wanderwegen durch die schönen Buchen- und Tannenwäldern zu unternehmen. Je nach Aussichtspunkt ist eine wundervolle Fernsicht auf die Schwäbische Alb, vom Rosenstein bis zum Hohenzollern zu genießen. Ein anschließendes Vesper in einem der gemütlichen Lokale lassen den Tag und die Gegend unvergessen werden. 

Oberberken – Quelle: AEROFOT-Karl Hirblinger Puchheim
Unterberken – Quelle: AEROFOT-Karl Hirblinger Puchheim